Ewig, Allwissend, Allgegenwärtig

Teaching Legacy Letter
*First Published: 2019
*Last Updated: Dezember 2025
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Als Christen verstehen wir, dass die Liebe zu Gott grundlegend ist für unser geistliches Leben. Wir können Gott als unseren Vater erkennen und lieben und Jesus, Seinen Sohn, als unseren älteren Bruder – die ersten zwei Personen der Gottheit. Aber wenn es darum geht, den Heiligen Geist zu erkennen und zu lieben, wie soll eine Beziehung mit dieser mysteriösen dritten Person der Gottheit aussehen?
In diesem Brief werden wir uns weiter mit der dritten Person der Gottheit - dem Heiligen Geist, befassen. Es ist meine Hoffnung, dass Sie, während wir gemeinsam die Bibel durchforschen, in Ihrer Erkenntnis, Bewunderung und Liebe für Ihn wachsen. In diesem zweiten Teil unserer Serie werden wir drei tiefgründig bezeichnende Adjektive betrachten, die auf den Heiligen Geist zutreffen: ewig, allwissend und allgegenwärtig.
Ewig
Meine eingene Beziehung zum Heiligen Geist begann vor vielen Jahren, in den frühesten Tagen, in denen ich das Christentum erkundete. Zum Schluss eines der ersten Pfingstgottesdienste, die ich besuchte, fragte mich der Prediger: „Glauben Sie, dass Sie ein Sünder sind?“ Zu jener Zeit war ich beruflich Philosoph und hatte eben meine Dissertation über „Definitionen“ an der Cambridge Universität vollendet. Unverzüglich suchte ich in meinem Denken einige der möglichen Definitionen eines „Sünders“. Ihrer alle trafen exakt auf mich zu! Also antwortete ich: „Ja, ich glaube ein Sünder zu sein!“
Der Prediger fuhr fort: „Glauben Sie, dass Christus für Ihre Sünden gestorben ist?“ Ich überdachte die Frage und antwortete: „Um ganz ehrlich zu sein, verstehe ich nicht, was denn der Tod von Jesus Christus vor neunzehn Jahrhunderten mit den Sünden zu tun haben könnte, die ich während meiner Lebzeit begangen habe.“ Der Prediger war weise genug, seine Argumente nicht weiter zu ziehen. Ich aber weiß, dass er für mich betete!
Einige Tage später hatte ich eine mächtige Begegnung mit Jesus Christus, welche den Kurs meines Lebens radikal veränderte. Vor allen Dingen wurde die Bibel ein lebendiges, brisantes Buch für mich.
Einige Zeit später las ich in Hebr 9,14 von „Christus, der sich selbst durch den ewigen Geist ohne Fehler Gott dargebracht hat.“ In dem Augenblick verstand ich die Signifikanz des Wortes „ewig“. Seine Bedeutung gründet so viel tiefer als etwas, das extrem lange andauert. Es weist auf etwas hin, das jede Zeiteinschränkung sprengt - etwas, das gleichzeitig Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinschließt.
Der Opfertod Jesu am Kreuz war nicht an jenen Zeitpunkt des Geschehens gebunden. Vielmehr wurden dadurch die Sünden der ganzen Menschheit zu allen Zeiten - Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - miteingeschlossen. Dazu gehörten auch restlos alle Sünden, die ich 19 Jahrhunderte später begehen würde.
From Age to Age
Das griechische Adjektiv „ewig“ hat eine unergründliche Tiefe an Bedeutung. Es ist abgeleitet vom Hauptwort aion, woher das englische Wort „aeon“ (Àon, die Ewigkeit) kommt. Ein aion (Àon) ist eine Zeitmessung und taucht in verschiedenen Ausdrücken auf, wie z.B. in den folgenden buchstäblichen Übersetzungen:
Hebr 7,24: „für das Zeitalter“ (NKJ „für immer“) - das bedeutet für die Dauer des gegenwärtigen Zeitalters.
Jud 25: „vor aller Zeit und jetzt und in alle Ewigkeiten!“ (NKJ „jetzt und für immer“)
Gal 1,5: „... von Ewigkeit zu Ewigkeit!“ (NKJ „für immer und immer“).
Es fällt auf, dass die englischen Übersetzungen der Bedeutungstiefe der griechischen Bezeichnungen nicht annähernd gerecht werden. Diese und ähnliche Aussagen erfüllen mich mit Ehrfurcht. Ich komme mir vor wie ein winziger Tropfen in der Schwebe über einer bodenlosen Kluft, die zwei für mich unerreichbar hohe Berge trennt. Mein Verstand vermag nicht einmal das eine Zeitalter zu erfassen, das aus mehreren entstanden ist, geschweige denn weitere Zeitalter, die aus solchen hervorgegangen sind. Der Heilige Geist jedoch umfasst sie alle von der unermesslichen Vergangenheit bis hin zur unendlichen Zukunft.
Erst jetzt beginne ich auf eine neue Weise etwas von der Anrede zu verstehen, unter welcher Gott im Himmel ununterbrochen angebetet wird:
„Heilig, heilig, heilig ist Gott der Herr, der Allmächtige, der da war und der da ist und der da kommt.“ Offb 4,8
Allwissend
Nahe verwandt mit der ewigen Natur des Heiligen Geistes ist Seine Allwissenheit. In 1. Joh 3,20 konfrontiert uns der Apostel mit einer tiefgründigen, jedoch schlichten Offenbarung: Gott weiß alle Dinge.
„Gott ist größer als unser Herz und erkennt alle Dinge.“ (1. Joh 3,20)
Es gibt nichts, das Gott nicht weiß. Vom kleinsten Insekt auf der Erde bis hin zum entferntesten Stern im Weltall gibt es nichts, worüber Gott nicht vollumfänglich Bescheid weiß.
Gott weiß über Dinge in unserem Leben Bescheid, wovon wir selber keinerlei Kenntnis haben. Zum Beispiel kennt Er die Anzahl Haare auf unserem Kopf (Matth. 10,30).
Gott kannte die genaue Einwohnerzahl von Ninive (Jona 4,11). Er kannte - und kontrollierte - den Wuchs jener Pflanze, die Jona Schatten gab. Er wusste ebenfalls - und kontrollierte - die Aktivität des Wurmes, welche die Pflanze zerstörte (Jona 4,6-7).
„Gott der HERR aber ließ einen Rizinus wachsen; der wuchs über Jona ... Aber am Morgen, als die Morgenröte anbrach, ließ Gott einen Wurm kommen; der stach den Rizinus, dass er verdorrte.“ (Jona 4,6-7)
In 1. Kor 2,9-10 redet Paulus über Dinge, die „... kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist ...“ Dann fährt er fort: „Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist, denn der Geist erforscht alles, auch die Tiefen Gottes.“
Der Heilige Geist ergründet die tiefsten Tiefen und erklimmt die höchsten Höhen aller Dinge, die waren, die sind, und die kommen werden. Sein Wissen ist unendlich. Im Licht dieses unendlichen Wissens muss jeder von uns Rechenschaft vor Gott abgeben. „... und kein Geschöpf ist vor ihm unsichtbar, sondern alles bloß und aufgedeckt vor den Augen dessen, mit dem wir es zu tun haben.“ Hebr 4,13 Das übernatürliche Wissen und die Weisheit des Heiligen Geistes offenbarten sich durch den gesamten irdischen Dienst Jesu. Dies aber wurde kaum so sehr verdeutlicht wie im Umgang mit Judas Iskariot. Als der Jünger Jesus sagte, „... und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist,“ Joh 6,69 gab Jesus ihnen zur Antwort, dass es das Los des Messias sei, von einem seiner eigenen Jünger verraten zu werden: „Habe ich nicht euch, die Zwölf, erwählt? Und von euch ist einer ein Teufel.“ Joh 6,70 „Er sprach aber von Judas, dem Sohn des Simon Iskariot; denn dieser sollte ihn überliefern, einer von den Zwölfen.“ Joh 6,71 Jesus wusste durch den Heiligen Geist, dass Judas ihn verraten würde, sogar bevor es Judas selbst wusste. Dennoch vermochte Judas seinen Plan nicht eher auszuführen, bis Jesus ihn (Judas) durch ein bestimmtes Wort zur Tat freisetzte. Beim letzten Abendmahl warnte Jesus seine Jünger: „Einer unter euch wird mich verraten.“ Jesus antwortete auf ihre Frage, wer es denn sein werde: „Der ist es, für den ich den Bissen eintauchen und ihm geben werde. Und als er den Bissen eingetaucht hatte, nimmt er ihn und gibt ihn dem Judas, Simons Sohn, dem Iskariot.Und nach dem Bissen fuhr dann der Satan in ihn. Jesus spricht nun zu ihm: Was du tust, tu schnell! ... Als nun jener den Bissen genommen hatte, ging er sogleich hinaus.“ - Jesus zu verraten Joh 13,21-30 Die Erkenntnis überwältigt mich, dass Judas seinen Plan, Jesus zu verraten, nicht ausführen konnte bis zu dem Zeitpunkt, als Jesus selbst das Wort sprach, wodurch Judas seine Tat vollbringen konnte. Diese ganze Szene zeigt uns auf, wie eben nicht der Verräter, sondern der Verratene die Kontrolle hatte.
God Is in Control
Wenn wir die Vollständigkeit der Erkenntnis Gottes erfassen - und insbesondere Seine Vorkenntnis - wird uns zu tiefst bewusst, dass, was immer auch geschehen mag, Gott sich nie und nimmer überraschen lässt. Im Himmelreich gibt es schlichtweg keine unerwarteten Ereignisse. Gott kennt nicht nur das Ende vom Anfang, Er selbst ist der Anfang und das Ende.Offb 21,6 Und Er behält immer die totale Kontrolle.
Vor allen Dingen kennt Gott jene, die Er auserwählt hat, um mit Ihm die Ewigkeit zu verbringen.
„Denn die er vorher erkannt hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Bilde seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“ Röm 8,29
Wenn wir dank der Barmherzigkeit und Gnade Gottes jenes herrliche ewige Ziel erlangen, wird Jesus bestimmt keinen mit den Worten empfangen: „Dich habe ich hier nie erwartet!“ Vielmehr wird Er sagen: „Mein Kind, ich habe auf dich gewartet. Wir konnten uns so lange nicht zum Hochzeitsmahl setzen, bis du gekommen bist.“ Ich glaube, dass jedes Gedeck an der Hochzeitstafel mit Personennamen versehen sein wird.
Bis die Zahl der Erlösten erfüllt ist, wartet Gott mit unermesslicher Geduld, „da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen.“ 2. Petr. 3,9
Allgegenwärtig
Wenn wir sagen, dass Gott allgegenwärtig ist, meinen wir, dass er überall gleichzeitig präsent ist. In Jeremia 23,23-24 bestätigt Gott selbst folgendes:
„Bin ich ein Gott aus der Nähe, spricht der HERR, und nicht ein Gott aus der Ferne? Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich, ich sähe ihn nicht? spricht der HERR. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt? spricht der HERR.“
Wie ist das möglich? Wir wissen, dass Gott auf seinem Thron im Himmel sitzt, mit Jesus zu Seiner Rechten. Wie also vermag Er Himmel und Erde mit Seiner Gegenwart zu füllen?
In Psalm 139,7-12 liefert David die Antwort. Zuerst fragt er:
„Wohin sollte ich gehen vor deinem Geist, wohin fliehen vor deinem Angesicht?“
Daraus erkennen wir, dass sich Gottes Gegenwart durch Seinen Geist überall gleichzeitig offenbart. Dann ergänzt David mit weiteren Details:
„Stiege ich zum Himmel hinauf, so bist du da.
Bettete ich mich in dem Scheol, siehe, du bist da.
Erhöbe ich die Flügel der Morgenröte, ließe ich mich nieder am äußersten Ende der Meere,
auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen.
Und spräche ich: Nur Finsternis möge mich verbergen und Nacht sei das Licht um mich her:
Auch Finsternis würde vor dir nicht verfinstern, und die Nach würde leuchten wie der Tag,
die Finsternis wäre wie das Licht.“
Ganz egal wo wir auch hingehen, Gott ist dort durch Seinen Geist - unsichtbar, oft nicht wahrnehmbar, aber unentrinnbar. Dem Ungläubigen kann dies ein beängstigender Gedanke sein, aber für den Glaubenden bedeutet es tröstende, stärkende Gewissheit. Unabhängig davon, wo wir uns befinden, „auch dort würde deine Hand mich leiten und deine Rechte mich fassen.“
Im N.T. versichert uns Jesus selbst: „Ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.“ Hebr 13,5 Es gibt Zeiten, in denen wir uns in keiner Weise der Gegenwart Gottes bewusst sind, aber durch Seinen Heiligen Geist ist Er da. Unsere Umgebung mag finster erscheinen, aber „die Finsternis würde vor dir nicht verfinstern ...“
Jeder von uns bedarf der Pflege einer inneren Sensibilität gegenüber dem Heiligen Geist, die nicht von äusseren Empfindungen abhängig ist. Wenn unsere Sinne uns nichts über Seine Gegenwart sagen oder Ihn auch zu negieren scheinen, sollte es ein Bereich im Innersten unseres eigenen Geistes geben, worin wir uns ununterbrochen der Gegenwart des Heiligen Geistes bewusst sind. Erst dann werden wir umfassender verstehen, weshalb Ihm die Bezeichnung „der Tröster“ Joh 14,26 oder „der Helfer“ Joh 14,26 anhaftet.
Gibt es denn ein passenderes Briefende als unseren gemeinsamen Dank gegenüber dem Vater und dem Sohn, dass sie uns den Heiligen Geist gesandt haben? Wollen wir dies gemeinsam tun!
*Prayer Response
Dear Heavenly Father, Thank You for sending me the Holy Spirit, my Comforter and Helper. Even when I can’t feel it, I thank You that He is always with me, strengthening and assuring me with His presence. Thank You for His power and protection over me and those I love. Father, I now ask that You would please allow me to come into a deeper relationship with the Holy Spirit. Help me to love and honor Him as I ought to do. And I thank You in advance for answering my prayer, as I make all these requests in the Name of Your precious Son, Jesus. Amen.
Code: TL-L126-100-DEU